DIY Brettspieltisch / Game Table

Du spielst leidenschaftlich gerne Brettspiele, Pen & Paper Abenteuer oder entspannst gerne beim Puzzlen? Hast aber einfach keinen Platz dafür? Dann ist dieser DIY-Spieltisch genau das Richtige für dich!

Wer gerne aufwändige Brettspiele spielt, der kennt das: Allein die Vorbereitung dauert je nach Spiel schon bis zu 30 Minuten bevor man richtig loslegen kann. Gerade bei umfangreichen Board Games mit viel Zubehör oder Legacy Games ist es besonders mühsam, wenn man nach jedem Spiel wieder alles fein säuberlich in die Box packen muss, nur um es für das nächste Abenteuer wieder neu aufzubauen.


Das gleiche gilt natürlich auch für Rollenspiel-Kampagnen oder Puzzles mit tausenden Teilen – dazu braucht man viel Zeit und Platz!


Gleichzeitig braucht man den Tisch aber auch für andere Dinge im Alltag, deswegen kann oder will man das Spiel oft nicht einfach über Tage und Wochen hinweg stehen lassen. Die einfache Lösung: Ein DIY-Spieltisch mit zwei Ebenen!

Spieltisch mit zwei Ebenen



IKEA-Hack: Wir haben unseren IKEA Bjursta Ausziehtisch so umgebaut, dass man das Spiel oder das Puzzle nun jederzeit auf der unteren Platte stehen lassen kann. Mit der oberen DIY-Tischplatte wird daraus ruckzuck wieder ein schicker Esstisch im Farmhouse / Industrial Stil.

So kann man Gäste zum Spielabend einladen und muss nicht alles wegräumen, bevor man eine Pause fürs Dinner einlegt!

Natürlich könnte man auch die Originalplatte weiter verwenden, doch da unsere ohnehin nicht mehr so schön war, haben wir uns für ein Update aus Holz entschieden. Wer keine einzelnen Holzbretter im Farmhouse-Style will, der kann natürlich auch eine Massivholzplatte drauf setzen.

Der Nachteil: Jetzt lässt sich der Tisch leider nicht mehr in der Länge verändern. Allerdings hatten wir den Tisch sowieso meist in der gleichen Position (220cm), deswegen macht das in unserem Fall kaum einen Unterschied.

Das Prinzip funktioniert übrigens für fast alle Ausziehtische, bei denen die einsetzbaren Tischelemente unter der Platte liegen.


Grosszügiger Zwischenraum: Die Spielfiguren einfach stehen lassen



Materialien

  • IKEA Bjursta Tisch (95 cm x 175-260cm)
  • Holzplatte (Seekiefer, 6mm dick, 89cm x 169cm)
  • 8x Holzbretter (Douglasie, 21mm dick, 12cm x 220cm)
  • 4x Rechteckleiste (Kiefer, 13mm dick, 3.8cm x 88cm)
  • Buntlack (schwarz seidenmatt, 750ml) und/oder Lackspray
  • Holzlasur (Bienenwachslasur Teak, 375ml)
  • Klarlack für Möbel (transparent, stoss- und kratzfest, 750ml)
  • Holzleim (Stufe D2, für den Innenbereich, 210g)
  • Schrauben (schwarz, 40 Stück, 3.9 x 25mm)
  • Bandschleifer oder Hand-Schleifblock mit Schleifpapier (80er und 180er)
  • Handsäge
  • Pinsel und Pinselreiniger
  • Filzgleiter
  • Spanngurte und Gewichte

So wird es gemacht



Bevor ihr in den Baumarkt rennt, solltet ihr alles nochmals genau nachmessen. Jeder Tisch verzieht sich mit der Zeit ein wenig und unser Tisch ist in der Mitte deutlich schmaler als an den Enden. Das sollte beim Zuschnitt berücksichtigt werden.

Zuerst die Tischplatten entfernen. Das geht am besten zu zweit. Nun liegt das nackte Gerüst vor euch.


Grundgerüst Ausziehtisch

Anschliessend die Seekiefer Platte auf das Gerüst legen. Wir haben uns für eine Stärke von 6mm entschieden – das reicht locker für das Gewicht der meisten Board Games ohne dabei viel Platz wegzunehmen. Dank der unteren Streben kann sich die Platte auch nicht durchbiegen.


Frei nach dem Motto «Was nicht passt, wird passend gemacht» werden als nächstes die Ecken zugeschnitten. Bei so dünnen Platten geht das ganz gut mit einer Handsäge und etwas Schleifpapier. Je nach dem müsst ihr die unteren Schrauben und Muttern der Ecken zum einpassen der Platte entfernen.

Ecke einpassen


Nun die Platte am unteren Gerüst befestigen. Wir haben den Verlauf der Streben mittig eingezeichnet und insgesamt 8 Schrauben verwendet: Je 3 auf der mittleren Strebe und je eine am Rand der Längsstreben (siehe Bild).


Dann die Platte und die Ränder schleifen, zuerst mit grober Körnung, dann den Feinschliff mit 180er Papier. Bevor es ans Lackieren geht, sollte der Tisch gut ausgesaugt werden, damit kein Staub kleben bleibt.

Grundplatte anschrauben

Da unser Tisch Secondhand zu uns kam, hat er schon einiges erlebt und auch entsprechend ausgesehen. Daher haben wir uns entschlossen, auch die Beine und den Rand zu lackieren und dem Ganzen ein komplettes Makeover zu verpassen. Mit dem mattschwarzen Lack passt er nun wunderbar zum Rest der Einrichtung.

Wir haben insgesamt 3 Schichten aufgetragen für ein gleichmässiges Farbergebnis. Nach den ersten beiden Schichten nochmals mit ganz feiner Körnung schleifen um die letzten Unebenheiten zu glätten. Evtl. reichen aber auch schon zwei Schichten.

Zuletzt haben wir eine Schicht mattschwarzen Lackspray verwendet – damit werden auch die letzten Fugen gleichmässig eingefärbt.

Wir haben die ursprünglichen Aussparungen in der Umrandung so gelassen, damit die untere Etage gut belüftet bleibt und sich keine Feuchtigkeit ansammelt. Fällt kaum auf, wenn die Platte drauf liegt.

Untergestell lackieren und gut trocknen lassen

Jetzt geht es an die Farmhouse-Tischplatte. Dazu werden die Holzbretter möglichst dicht zusammengefügt, damit später keine Lücken entstehen.
Wir haben die einzelnen Holzbretter zuerst probeweise auf dem Tisch ausgelegt um zu testen, in welcher Reihenfolge sie optimal zusammenpassen.

Wir haben uns für Bretter aus Douglasie entschieden, weil diese Holzart eine wunderschöne Maserung aufweist und weil es ausserdem zu den günstigeren Optionen zählt. Ursprünglich stammt die Douglasie aus dem nordamerikanischen Raum, wächst mittlerweile aber auch in Europa.

Douglasie wird oft für Gartenmöbel oder auch Terrassen verwendet, weil das Holz gut mit Feuchtigkeit klar kommt. Also keine Angst, wenn ihr mal was verschüttet!


Bretter zu Platte zusammenfügen

Zunächst werden die Rechteckleisten zurechtgeschnitten. Damit die Tischplatte am Ende richtig sitzt und nicht verrutscht, sollten die Querstreben schlussendlich möglichst nah am Grundgerüst anliegen (in unserem Beispiel steht die Platte an beiden Enden rund 15cm über). Die beiden mittleren Querstreben halten die Platte mittig.

Die Rechteckleisten werden nun am äussersten Brett angeschraubt. Das nächste Brett wird mit Holzleim daran angelegt und mit Spanngurten fixiert. Die Leimreste gleich abwischen. Damit die Fläche eben bleibt, werden die Bretter während des Trocknens (min. 30 Minuten) mit Gewichten beschwert. Anschliessend wird auch das zweite Brett in der Mitte angeschraubt. Mit den restliche Brettern gleich verfahren.

Tischplatte im Farmhaus-Stil

Nun die Tischplatte mit grober Körnung schleifen. Wir haben dazu den Bandschleifer verwendet. Danach nochmals mit feiner Körnung drüber und die Tischplatte ist bereit für die Lasur.

Eigentlich sieht es auch so schon klasse aus, aber durch die leicht unterschiedlichen Schattierungen wirkt es etwas nervös.


Deswegen haben wir uns für eine Bienenwachslasur in der Farbe Teak entschieden – das gleicht die einzelnen Bretter optisch an und sorgt für ein harmonisches Bild. Und mir gefällt der warme Farbton!

Fertig lasierte und lackierte Tischplatte


Nach der Lasur den Tisch nochmals mit feiner Körnung schleifen und dann mit Klarlack versiegeln. Den Lack ruhig grosszügig auftragen damit Fugen und allfällige Löcher ausgefüllt werden.


Auch für diese Platte haben wir insgesamt drei Schichten Lack aufgetragen. Nach den ersten beiden Schichten wird nochmals ganz fein geschliffen um die letzten Unebenheiten zu korrigieren. Nun ist der Tisch gut geschützt und die glatte Oberfläche lässt sich ganz leicht abwischen.

Damit das Untergestell keine Kratzer bekommt, werden die Enden der Querstreben der Tischplatte mit Filzgleitern geschützt.

Bereit für das nächste Abenteuer!

Natürlich könnt ihr den Puzzle-Tisch auch noch zusätzlich verschönern. Im Baumarkt oder im Onlinehandel gibt es schicke Beschläge aus Metall für die Ecken.
Man könnte aus den Ecken aber auch eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Würfel und anderes Spielzubehör machen, z.B. mit Taschen aus Samt.

Alternativ könnt ihr die untere Platte auch mit Stoff beziehen. Da wir zwei Katzen haben, haben wir uns allerdings dagegen entschieden (Katzenhaare werden von schwarzem Samt geradezu magisch angezogen!).

Eine Alternative sind Platten aus dickem Stoff – die kann man abnehmen und waschen. Für manche Board Games bekommt man auch so genannte Spielmatten oder «Gaming Mats» mit aufgedrucktem Terrain. Oder man nimmt Puzzle-Matten, die gibt es in allen Grössen und Farben.

Viel Platz für Spiele oder Puzzles

Wir lieben aufwändige Brettspiele! Mit manchen spielt man nur einige Stunden, andere bieten Beschäftigung für mehrere Wochen. Mit dem neuen Tisch können wir das Spiel einfach stehen lassen, auch wenn die Kampagne noch lange nicht fertig ist.

Die Idee zum Projekt kam mir, als wir uns Gloomhaven zugelegt haben. Das Legacy Game wird über mehrere Abenteuer gespielt und bietet so Spielspass über mehrere Wochen und Monate. Auf den Bildern seht ihr einen Teil des umfangreichen Zubehörs, wobei das natürlich noch lange nicht alles ist!

Ihr steht auch auf Brettspiele? Auf BoardGameGeek findet ihr tausende Spiele mit Bewertungen, Videos und Beschreibungen. Hier findet ihr sicher etwas für euren Geschmack!

Wir sind richtig happy mit diesem DIY, denn der Spieltisch ist nicht nur ungeheuer praktisch, er sieht auch klasse aus und ist ein echtes Unikat!



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4 Thoughts to “DIY Brettspieltisch / Game Table”

  1. bonz

    Hey, ich hatte den Bjursta auch günstig auf Kleinanzeigen schießen können und bin auf diese Anleitung gestoßen.

    Wie habt ihr die untere Platte gerade bekommen? Bei mir sind die Ecken entweder nach unten oder etwas nach oben gebogen.

    1. Patricia

      Hmm, das Problem hatte ich glücklicherweise nicht, da die Platte doch sehr gerade war – hat sich auch nach über einem Jahr Gebrauch nicht verbogen. Hast du eine Schraube am Rand der Längsstrebe gesetzt? Du könntest die Ecken z.B. auch mit Tablarträgern oder Schrauben seitlich fixieren.

  2. Michael Sonnleitner

    Hallo, ihr habt mich mit eurem Beitrag inspiriert auch an unserem Esstisch Hand an zu legen und ihn um zu bauen. Ist ein anderer Tisch, aber auch mit ausziehelementen die sich im Tisch befinden und daher genug Hohlraum für eine zweite Platte hat. Sollte kein Problem sein, ich hab jetzt nur nichts gelesen wie ihr die Hauptplatte wieder aufsetzt und sie befestigt um ein verrutschen dieser zu vermeiden. Habt ihr da vielleicht ein paar Tipps für mich? Ich hab an Holzleisten an der Unterseite gedacht die sich in den Rahmen klemmen sollen. Mfg

    1. Patricia

      Hallo Michael,

      Schön konnte ich dich inspirieren!
      Wir haben die Hauptplatte nicht zusätzlich befestigt. Durch die unteren Querstreben liegt sie ziemlich papp im Rahmen und durch das Eigengewicht kann sie so auch gar nicht verrutschen. Aber du kannst sie auch mit Schnappschlössern am Rand fixieren, falls du die Platte zusätzlich sichern möchtest.

      Viel Erfolg beim Bau!

      Liebe Grüsse, Patricia

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